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       Dürftiges Wissen über Jan Palach

Dürftiges Wissen über Jan Palach

22.1.2009, rubrika: Gesellschaft, strana: 3, autor: (am)

Die heutige Schülergeneration weiß so gut wie nichts über die Tat des damals 21-Jährigen


Es ist genau 40 Jahre her, dass Jan Palach, Student der Prager Karlsuniversität, sich aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings mit Benzin übergoss, sich selbst anzündete und drei Tage später, am 19. Januar 1969, seinen Verbrennungen erlag. Für tschechische Schüler gehören die Ereignisse vom August 1968 und der Selbstmord des Studenten Palach mittlerweile zur Urgeschichte. Darüber zumindest sind sich die jüngst von der Presseagentur ČTK befragten Lehrerinnen und Lehrer einig.

Die meisten Jugendlichen wüssten heutzutage gar nichts über die Selbstverbrennung des verzweifelten 21Jährigen auf dem Prager Wenzelsplatz. Das erstaunt nicht, denn in den Geschichtsbüchern wird dieses Thema nur stiefmütterlich behandelt. Ein paar Sätze und ein Bild von Palach - mehr Raum wird dem Ereignis meist nicht gegeben. Die Pädagogen sind sich einig, dass die Kinder das Motiv Palachs für seine Tat nicht verstehen und sich auch die gesellschaftliche Situation zum Ende der sechziger Jahre in der Tschechoslowakei gar nicht vorstellen können.

Lucie Vejválková, Geschichtslehrerin an einer Brünner Grundschule, drückt es sehr direkt aus: „Das heutige Wissen der Jugendlichen zu diesem Teil der Geschichte ist gleich Null“, sagt sie. Unterrichtet werden diese Ereignisse, weil sie unmittelbar mit der Politik verknüpft sind, im Fach „Bürgerkunde“, so die Lehrerin. Doch sei es schwer, Neuntklässlern das Thema nahe zu bringen und ihr Interesse zu wecken.


Lückenhaftes Wissen


Einen wichtigen Grund für das lückenhafte Wissen der heutigen Schülergeneration über die Ereignisse rund um den Prager Frühling sieht die Lehrerin Světlana Ševčíková aus dem westböhmischen Karlsbad noch in einer anderen Tatsache begründet: „Die jüngste Geschichte ist bei weitem nicht so gut aufgearbeitet wie beispielsweise der Zweite Weltkrieg.“ Sie empfiehlt den Schülern zur Annäherung an zeitgeschichtliche Themen die tschechische Fernsehserie „Verwildertes Land“, die die Zeit der Zwangskollektivierung behandelt. Zudem bliebe für die Geschichte des 20. Jahrhunderts wegen der Fülle an Ereignissen in den Lehrplänen nur wenig Zeit, so die Karlsbaderin Ševčíková. Im Lehrplan vorgesehen ist jedoch, dass die Lehrer sich zumindest am Anfang der Stunde wichtigen aktuellen Jahrestagen widmen und darüber mit den Schülern debattieren.

Ähnlich dürftig sind die Kenntnisse der Schüler auf diesem Gebiet auch an höheren Schulen, obwohl das Thema dort ausführlicher behandelt wird. Lenka Mutinová, Gymnasiallehrerin aus dem nordmährischen Šumperk, beklagt, dass obwohl man sich dem Thema sogar zusätzlich im Tschechischunterricht widme, das Interesse dürftig und Vorkenntnisse eine Seltenheit seien. Besonders traurig stimmt diese Tatsache, wenn man bedenkt, dass Jan Zajíc, der sich nur rund einen Monat später - dem Beispiel Palachs folgend -, ebenfalls auf dem Wenzelsplatz verbrannte, Schüler der Industriefachschule in Šumperk war.

In der Praxis sind die Lehrer nach eigenen Angaben bemüht, den Schülern Palachs Selbstverbrennung als Heldentat zu vermitteln. Das aber gerade begreife die neue Schülergeneration nicht. „Ihnen ist es unverständlich, dass einer sein Leben für die Heimat hergibt“, sagt die Grundschullehrerin Lucie Vejválková aus Brünn.


Ausstellungen und Filme erinnern


Ein besseres Verständnis für Palachs Selbstmord unter der neuen Schülergeneration könnten die im Zuge des 40. Jahrestages laufenden Veranstaltungen und Ausstellungen erreichen. Voraussetzung ist natürlich, dass diese von den Schulen besucht werden und im Anschluss daran darüber diskutiert wird.

So hat die Philosophische Fakultät der Karlsuniversität zu diesem Anlass eine umfangreiche Ausstellung vorbereitet, die aus dem ganzen Land entliehene Dokumente, Briefe und weitere Exponate vereint. Zusätzlich wurde eine DVD mit Dokumenten und Filmausschnitten zu Palachs Selbstmord zusammen gestellt.

Im Kloster der Franziskaner am Prager Jungmann-Platz wurde gerade eine Fotoausstellung mit dem Titel „Jan Palach, 16. bis 25. Januar 1969“ eröffnet. Es wird auch an der Motivation der Lehrer liegen, das Interesse bei den Schülern zu wecken. Untersuchungen in der jüngeren Vergangenheit stimmen nicht optimistisch: Befragungen zum Kommunismus unter 18-Jährigen im Herbst 2007, 18 Jahre nach der Revolution, zeigten ein ähnlich erschütterndes Resultat des Wissensstandes unter tschechischen Jugendlichen. Und das, obwohl die Zeiten des real existierenden Sozialismus nur halb so lang zurücklagen wie die Selbstverbrennung Palachs. Eine nicht geringe Zahl der damals 18-Jährigen glaubte, dass es im Kommunismus den Leuten sehr gut gegangen sei: „Alles war billig und auf den Straßen herrschte Sicherheit.“ Ausstellungen zu Jan Palach in Prag Palach ’69, Kreuzgang des Karolinums, Ovocný trh 3 Täglich 10-18 Uhr, bis 14. Februar 2009 Jan Palach 16. bis 25. Januar 1969, Fotos, Kloster der Franziskanerbrüder, Jungmannovo nám.

Täglich 10-18 Uhr, bis 28. Februar 2009



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